Ich will nur schnell mal danke sagen…

"Das verschlossene Bild", 2006, zerstört
"Das verschlossene Bild", 2006, zerstört

Am 20.09.2006 um 15:19 Uhr habe ich eine für mich wichtige Arbeit produziert. Sie hieß „Das verschlossene Bild“ und außer einem Foto und ein bis zwei nützlichen Erkenntnissen ist nichts von ihr übrig geblieben. Ich fragte mich damals, ob es Sinn macht ein Bild zu malen, das niemals jemand sehen würde. Ich beschloss es auszuprobieren und wollte ein Bild komponieren, frei von den Meinungen und Blicken der Anderen. Möglicherweise würde es sogar eines meiner besten Bilder werden? Also baute ich einen Holzkasten und befestigte ihn an der Wand. Ich brachte zwei Türen an, die von drei Vorhängeschlössern gesichert waren, sodass auch kein Gast heimlich hineinschauen konnte. Besucher fragten mich was in dem Kasten ist – ich erzählte nichts. Nur, das ich ein Bild male, dass nie jemand zu sehen bekommen wird und dass es in diesem Kasten ist. Vielleicht ist es nur wenig kleiner als der Kasten selbst, Öl auf Leinwand oder eine Collage auf Papier – ich verriet nichts. Zugleich spielte ich in Gedanken mit der Idee das Versteck zu einem späteren Zeitpunkt feierlich zu öffnen, in Verbindung mit einer Vernissage meiner neuesten Werke, aber dazu kam es nicht. 
Stattdessen fing ich an den Kasten von Außen zu bekritzeln – nichts Aufwendiges. Das Anfangsdatum der Arbeit hatte ich bereits nach Fertigstellung des Holzkastens auf der rechten Tür notiert – der einzige Grund, warum ich heute noch weiß, wann ich dieses Kunstexperiment exakt begonnen hatte. Ich wollte wirklich ein verschlossenes Bild malen. Aber ich hatte es nie angefangen! Nicht einmal eine Leinwand oder auch nur ein DIN-A 4 Zettel war jemals in diesem Kasten – ein einziges Vakuum. Die Gedanken, an eine feierliche Eröffnung des Kastens musste ich konsequenterweise verwerfen. Die Idee war ja ein Bild zu malen, ohne Publikum – zu keinem Zeitpunkt Publikum! Heute weiß ich, dass ich meine Arbeiten nicht in erster Linie für mich selbst gestalte, auch wenn mir das Kunstmachen meistens Freude bringt, sondern letztendlich für die Anderen. Ohne einen Beobachter, der meine Arbeiten irgendwann wahrnimmt, bedeutet es mir nichts Kunst zu produzieren. Ohne Publikum ist meine Kunst streng genommen gar nicht da. Unabhängig davon, ob die Menschen beim Entdecken meiner Arbeiten die totale Langeweile oder so etwas wie Glück empfinden. 

Und deshalb möchte ich danke sagen. Ich danke denjenigen die meine Flaschenposten gefunden und mitgenommen haben, denen, die sich Zeit für meine Arbeit nehmen, den Kunstfreundinnen und Kunstfreunden, den Kunstsammlerinnen und Kunstsammlern die eines oder mehrere meiner Werke gekauft haben und den Galeristinnen und Galeristen die meine Kunst ausstellen. Ich danke denen, die sich durch meine Homepage klicken und etwas für sich entdecken oder einen Beitrag über meine neueste Arbeit teilen. Danke für die Motivation, die ihr mir gebt, immer dann, wenn ihr Interesse zeigt, an dem was ich tue. Ohne diesen Zuspruch gäbe es meine Arbeiten nicht. Auch wenn es etwas pathetisch daher kommt, muss ich es einmal sagen: Danke liebes Publikum!

Euer Steve

"Das verschlossene Bild", 2006, zerstört
„Das verschlossene Bild“, 2006, zerstört
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