Das Flaschenpost-Kunst-Experiment

Das Flaschenpost-Kunst-Experiment
Ausstellung 2002 im ehemaligen Museum für Kommunikation Hamburg

Die Aktion

Eine Idee des Hamburger Kunststudenten Steve Meyer. Zwischen Juni und September 2000 verteilt er insgesamt einhundert Flaschenposten in der Hansestadt. Mitten in der Großstadt finden die normalerweise von Wellen und Strömungen getragenen Sendungen mit dem gläsernen Umschlag ihren Platz auf dem Trockenen. Die Flaschenpost wartet auf unbekannte Empfänger im Tiefkühlregal, auf einem Spielplatz, in einer Telefonzelle, zwischen Zeitschriften, im Kinotreppenhaus, in einem Hotelbett, auf der Treppe zur Galerie der Gegenwart und an vielen weiteren Orten. Im Anschreiben der Flaschenpost fordert Steve Meyer die Finder auf, ein Foto zu schicken und eine Frage an ihn zu stellen. Immerhin acht Antworten treffen ein. Mal mehr, mal weniger schnell – ganz wie bei einer Flaschenpost üblich.

Die Ausstellung

Steve Meyer verarbeitet seine Aktion künstlerisch. „Das Flaschenpost-Kunst-Experiment“ gliedert sich in drei Abteilungen: Fotos, Gemälde und eine Rauminstallation. Die Grundlage bildet die fotografische Dokumentation der Standorte der 100 Flaschen. Jedes Foto ist nummeriert und beschriftet mit dem „Aufgabedatum“ und einer genaueren Bestimmung des Ortes, denn die Abbildung zeigt.

Die Standorte der 100 Flaschen:
Die Gemälde

Für jede zurückgesendete Flasche entstand ein Gemälde. Die Fragen der Finder sind in die Malerei eingebettet. Das Bild zu der Flaschenpost Nr. 36 ist zudem mit einer Hörstation ausgestattet. Die Finder dieser Flasche haben eine selbst aufgenommene Audiokassette mitgeschickt, welche über einen in das Bild eingebauten Lautsprecher abgespielt werden kann.

Die Rücklaufquote

Der dritte Bereich widmet sich der „Rücklaufquote“. Acht gefundene Flaschenposten stehen 92 Flaschen gegenüber, deren Verbleib ungeklärt ist. Stehen sie noch immer am Platz? Zieren sie Wohnzimmerregale? Sind sie im Altglascontainer gelandet? Wollen die Finder nicht antworten? Fragen, die offen bleiben. Steve Meyer setzt einen Endpunkt der Aktion. Die Scherben von 92 Flachen gießt er in Betonblöcke von etwa 20 mal 20 cm Grundfläche. Er kombiniert sie mit acht unversehrten Flaschen und schafft damit eine Rauminstallation. (Text: ehemaliges Museum für Kommunikation Hamburg)

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